Eine Vielzahl von Iranerinnen und Iranern folgten der Einladung des Bezirksvorstandes der Frauen Union Koblenz-Montabaur zu einem Austausch im Koblenzer Weindorf. Anlass war die aktuelle Situation im Iran, vor allem die aktuelle Situation der Frauen dort. Der Tod von Mahsa Amini (Jina), die am 13. September auf offener Straße in der Hauptstadt Teheran verhaftet wurde, weil sie ihre Kopftuch falsch trug und die drei Tage später an den Folgen einer Schädel-Verletzung und einer Hirn-Blutung starb, löste eine Welle von Protesten aus. Auch die Iranerinnen und Iraner in Koblenz und Umgebung haben ihrem Protest Ausdruck verliehen. Sie demonstrierten am vergangenen Freitag am Deutschen Eck. Ihre Anliegen, ihre Wünsche und Forderungen haben sie ganz klar formuliert. Darüber haben wir uns auch gestern in einem kleineren Kreis ausgetauscht. Der Bundestagsabgeordneten Mechthild Heil konnten die IranerInnen ihre Erwartungen an die Bundesregierung mitteilen, die sie in Berlin weiter vermitteln möchte. So wurde mehrmals betont, dass die bisherige Außenpolitik der Bundesregierung gegenüber Iran zu lasch sei. Sanktionen haben zu erfolgen, die wirtschaftlichen Beziehungen zum Iran sollen gänzlich ausgeschlossen werden und insgesamt muss der internationale Druck erhöht werden. Auch kamen Vorschläge, wie das Einfrieren der Konten der im Ausland lebenden regierungstreuen IranerInnen. Heil, auch Vorsitzende der Frauengruppe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion betonte ihre Solidarität mit den anwesenden Frauen und den Frauen im Iran. Zuletzt hatte die Frauengruppe ein Schreiben an die Außenministerin Annalena Baerbock verfasst und darin auch nach ernst zu nehmenden Maßnahmen gegen den Iran gefordert. Die Landtagsabgeordnete Anette Moesta, ebenfalls Vorsitzende des Caritasverbandes Koblenz betonte, dass der Caritas die Menschen, die aus dem Iran hierher kommen, bei der Integration eng begleitet. Viele der in Koblenz lebenden Iranerinnen und Iraner sind meist schnell und gut integriert, sie engagieren sich sogar ehrenamtlich bei der Caritas und helfen anderen Menschen.
Die IranerInnen berichteten weiter, dass sie zurzeit teilweise keinen Kontakt zu ihren Familienmitgliedern haben. Das Internet und jegliche andere Kommunikationswege wurden seitens der iranischen Regierung gekappt. Die Menschen dort finden dennoch immer wieder Wege, Videos und Bilder über die Missstände in ihrem Land in Social Media zu verbreiten. Viele der anwesenden haben dort Söhne, Töchter, Mütter, Väter, Verwandte aber auch Freunde, um die sie sich sorgen. Sie können seit Wochen nicht schlafen, können sich bei ihrer Arbeit oder in der Schule nicht konzentrieren. Ihren Alltag dominiert die Angst um die Menschen im Iran. „Deshalb war es uns wichtig, euch und euren Wünschen Gehör schaffen. Wir wollen mit euch darüber zu reden, uns die Situation aus eurer Sicht erzählen lassen und die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit stückweit mehr auf euch und euer Land zu lenken.“ so unsere Vorsitzende Zemfira Dlovani.
Die gelungene Veranstaltung mit ca. 40 Gästen hat allen Anwesenden gut gefallen und würde gerne wiederholt werden.
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